Interview mit SpringtOifel erschienen in der Druckausgabe von im , mit freundlicher Genehmigung von ()

Olaf, langsam ist es Zeit geworden, für ein neues Album mit eigenen Songs – die Cover-Projekte in letzter Zeit waren meiner Meinung nach gegen Ende hin schon etwas langatmig…wie siehst Du das?

Na ja, es waren ja keine „Cover Projekte“ sondern die sind uns von außen Angetragen worden. Es gab 2003 diesen „Tribute to Motörhead Sampler“ von „Randale Records“  und 2005 den „Johnny Cash Tribute Sampler“ von „Rebellion Records“. Da sollten wir jeweils einen Titel beisteuern. Jetzt ist es halt ein wenig übertrieben wegen einem Lied ins Studio zu gehen und so sind dann diese 2 Singles entstanden. Es ist also nicht so das wir 2002 im Proberaum beschlossen haben , jetzt machen wir erst mal 3 Jahre nur Covers und  Kinderlieder dann geht’s an ‚ne neue LP, nein es hat sich so ergeben. Wie alles bei SpringtOifel. Und langatmig empfinde  ich das auch nicht. Es ist immer ein kreativer Prozess dabei und ein Ausprobieren. Zum Beispiel die Art des Sprechgesangs auf der Cash Single bei „Cafe Gitterblick“. So was muss ich selbst auf der Studioaufnahme hören, um es dann in andere Lieder einfließen zu lassen, das geht im Proberaum so nicht. Den Titel hab ich auf 5 verschiedene Weisen eingesungen und war total unzufrieden, bis Ole von draußen vom Grill kam und vorschlug, „mach doch mal so und so und der Käse war in 3 Minuten gefressen (die Würstchen auf dem Grill übrigens auch, als ich nach dem Singen raus bin). Also nix mit Langatmig, eher Weiterentwicklung und ausprobieren. Falls du die Kinderplatte ebenfalls als Coverprojekt siehst   beziehe ich die hier mit ein. Ich teile da die Kritik, daß das mit den Kinderreimen zwischen jedem Lied etwas übertrieben ist. Drum haben wir auf der neuen Platte ein Hörspiel oder sonstige Spielereien weggelassen und uns auf die Musik konzentriert. Auch verstehe ich das die Platte vielen Leuten wegen dem Thema nicht gefällt. Klar da bist du gerade 18 geworden und hast dir endlich deine Spinnwebe auf den Ellenbogen stechen lassen bist ein Harter Kerl und dann kommen die SpringtOifel angeschissen und spielen Kinderlieder!!! Sind die noch ganz sauber??? Aber ich bitte um Verständnis. Wir haben nur das gemacht was wir seit 26 Jahren machen nämlich das was wir wollen. Und es hat sich halt so ergeben, dass es Quer durch die Band 7 Kinder gibt und die wollen halt auch bedient werden.

Abgesehen von der Kinderlieder-Platte habt Ihr einmal eine Motörhead-Cover 7“ und einmal das ganze für Johnny Cash! Ich weiss, dass Ihr grosse Fans von den beiden eben Genannten seid – gerade bei Eurer neuen Platte merkt man aber richtig, dass ihr dem typischen Springtoifel-Sound nie untreu geworden seid. Ist es manchmal schwer, seinen musikalischen Stil über 25 Jahre hinweg beibehalten zu „müssen“?

Nö überhaupt nicht und „müssen“ schon mal gar nicht. Es ist nicht so das wir im Proberaum oder im Studio ein Lied einspielen und dann sagen, hopsala das klingt aber nicht nach StOi , da muss jetzt noch ‚ne Rassel rein oder die Orgel drauf. Wir können einfach nicht anders.
Wie es der Zufall so will hab ich am Wochenende mit Anne, Annika und Patrik auf unserem Balkon gesessen Bier getrunken, gelabert und Musik gehört. Wir haben Annes Ipod auf Zufallswiedergabe gestellt und obwohl sie 3500 Lieder drauf hat kam so alle 15 Minuten was von uns. Alles gemixt von 85-06 und da ist mir  wieder aufgefallen das es typisch StOi nicht gibt, weil wir immer Ausreißer drin haben (Aufs Maul Jazz Version, Mord Rausch, Schwere Jungs...) . Vielleicht ist gerade das Typisch. Wir fragen uns halt nicht ob das ankommt oder wie das andere sehen. Das ist uns so egal wie wenn in Dortmund ‚ne Bratwurst platzt. Wir machen einfach.
   

Die „Engelstrompeten und Teufelsposaunen“ geht meinen Ohren nach ganz klar wieder in Richtung Eurer frühen Scheiben und somit ist das Album für mich ein Hit – hatte Ihr ein Konzept vor den Aufnahmen?

Na ja Konzept, wenn du damit meinst das die Lieder fertig komponiert waren und alle Texte fertig kann ich Teilweise mit „Ja“ antworten. Wenn du damit meinst ob der Name der Platte feststand und es eine Idee für ein Cover gibt ganz klar „Nein“. Also von vorne. Eigentlich sollte die LP „Der dritte Weg“ heißen und (Herr Bommel verdreht die Augen!!!!) ein Konzeptalbum über Alkohol werden. Das war 2003 als wir die Kinderplatte fertig aufgenommen hatten. Als wir dann alle 17 Lieder fertig hatten haben wir gemerkt das dass ja gar nicht mehr passt mit dem „Dritten Weg“ und haben rumgegrübelt und  überlegt was jetzt. Dann irgendwann nachts um 2 in der Kneipe während dem dritten Studio-Block sagt einer „Engelstrompeten und Teufelposaunen“ und Bumm war’s passiert. Zum Cover und Artwork sind dann in den letzten Wochen noch Ideen ohne ende eingeflossen. Um den letzten Einfall umzusetzen, musste Paule sogar das versandfertige  Paket fürs Presswerk noch mal aufschneiden, die Änderung vornehmen und die Cds neu brennen. Also total Konzeptlose vorgehensweise, bei der am Schluss etwas mit Konzept rauskommt!

Einen gleichnamigen Song zum Thema Alkohol habt Ihr ja zumindest auf dem Album drauf – wie stehst Du zu der Volksdroge Alkohol generell – als Teil der Skin-Szene, wo Alkohol definitiv eine große Rolle spielt…aber auf der anderen Seite als Familienvater, wo die Schlagzeilen von Komasaufen und anderen Exzessen schockieren wollen…dazu habe ich gesondert auch einen Artikel in dieser Ausgabe…

Zur klärung, ich bin neben Wastel der einzige nicht Vater in der Band und das aus Überzeugung, aber das tut jetzt nichts zur Sache.
Generell mag ich Alkohol. Mittlerweile wohl eher als Genuss, wie als Rauschmittel. Ich bin als Klempnermeister sehr viel in der Pfalz, Rheinhessen, Baden und im Elsass unterwegs. Da gibt es an jeder Ecke genug Winzer und Brenner wo ich mich immer nebenbei mir Rotwein und diversen Bränden versorge. Anne und ich kochen leidenschaftlich gerne und fast jeden Abend zum Kochen gehört halt Rotwein und nach dem Essen ein guter Brand. Also nicht der Holzknecht aus’m Lidl sondern schon der Waldhimbeergeist  wo die Pulle dann schon mal 15 Euro (o,5ltr) kostet. Aber der wird dann auch genossen (und hält trotzdem nicht lange weil es meistens 2 gut eingeschenkte   nach dem Essen genossen werden). Dann noch ein Bier oder noch 1-2 Gläser Rotwein, perfekt!!! Andererseits hat bei mir tagüber auf der Arbeit Alkohol nix verloren. Weder bei mir noch bei meinen Gesellen. Ich bin dafür verantwortlich wenn die auf dem Dach rumhüpfen und bevor ich in der Firma angefangen habe war es üblich 1-2 Bier zu Mittag zu trinken. Das gibt es bei mir nicht. War ein riesen Stress, aber ich will keine Verantwortung dafür übernehmen  wenn einer vom Dach segelt. Die Frauen haben es mir gedankt, die Jungs kommen jetzt fitter nach Hause (und mit der Liebe klappt es auch wieder, zwincker, zwincker)
Probenwochenenden mit der Band oder Kneipentouren mit Anne sehen natürlich ganz anders aus. Im Proberaum geht es dann meistens um 17 Uhr los und hört nachts um 3-5 Uhr auf mit Verlust der Muttersprache usw. Genauso bei Konzertwochenenden oder Partys. Das ist halt Situations- und Stimmungsabhängig.
Diese Komasaufgeschichten hab ich in den Zeitungen nebenbei verfolgt und ich denke das es einfach ne Erziehungs- und  Zeitgeistsache ist. Erstmal haben wir auch mit 14/15 gesoffen bis zum umfallen (6 Stuppies). Heute gibt es diese Komapartys, Fuck off, Geldmacherei, natürlich wird so was versucht und es treib auch Blüten aber ich finde es gut das so was verboten wird. Bei Paule und Peter kommen jetzt die ersten Kinder in das alter, aber ich habe den Eindruck die sind so beeindruckend gut erzogen und haben was anderes im Kopf als mehr wie eine Komaparty. Ich mag deren Kinder und das soll was heißen!!


Früher zog sich bei Euch ein roter Faden durch alle Cover-Artworks, irgendwo kam immer Schachbrettmuster vor, und war es auch noch so dezent, aber mittlerweile hat das gewechselt…bewusst?

Das liegt sicher daran, das Wastel unser Schlagzeuger halt saugut Zeichen kann (hat Kunst studiert) und somit Ideen umsetzen kann. Die ersten Platten waren einfach „nur Außen Karomuster, innen eine Grafik oder ein Foto, Zack. War gut und gefällt mit auch heute noch. Bei der „Satanischen Takte“ hat uns das der Geza aus Bern etwas aufwendiger umgesetzt. Ich bin damals (es gab noch keine Mails 1990) sogar 2 mal nach Bern gefahren um Änderungen abzuklären, war schon Lustig. Seit dem Wastel mitmacht zeichnet er die Cover und wir haben uns gefragt ob wir an den Karos festhalten und haben uns für „nicht unbedingt“ entschieden. Also das nächste Plattencover kann auch evtl wieder Karo tragen, oder auch nicht. 

Mittlerweile sind es ja schon 26 Jahre, die es Euch gibt….hält so eine Band jung?

Ich bezweifele schon das ein Konzertwochenende ein Anti Ageing  Programm ist. Ich fühle mich dann schon gelegentlich etwas mehr durch den Wolf gedreht wie vor 10 oder 20 Jahren, aber klar Musik machen hält jung. Das ist aus meiner Sicht ein tausend mal besserer Ausgleich als irgend einen Sport zu machen (obwohl ich das zudem auch noch mache) oder noch schlimmer Sport zu kucken. Ich weis jetzt nicht genau wie man sich mit 42 Jahren zu fühlen hat, aber wenn ich mir meinen 7 Jahre jüngern Chef anschaue, mit Reihenhäuschen, Garten, Grillfest,  Wolfgang Petry im Autoradio und das wars, dann bin ich immer noch gefühlte 30 und von daher hält die Band jung.

Wenn man sich ansieht, was da bei Euch hinter den Kulissen noch alles läuft…Fußball etc., dann dürfte immer wieder jede Menge organisatorisches Talent gefragt sein, oder? Ist das der Haken, wenn man als Band irgendwann gefragter ist oder nimmt man das gerne in Kauf?

Das ist ja das geile daran, dir wird nicht langweilig und wenn es mal langweilig ist kannst du das auch noch genießen. Du hast den Druck nicht wenn es heißt „um die Ecke spielen morgen wegen mir „Dementad are Go“(die ich sehr schätze), da unbedingt hin zu müssen. Da sagt man sich, was solls mit denen spiel ich in nem halben Jahr eh zusammen und dann kann ich mir mit Sparky sogar hinter der Bühne noch einen reinpfeiffen. Dann bleibst du auf dem Sofa sitzen und kucks dir zum 10 mal in der Woche „Fightclub“ an und gut ist. Aber ne Menge organisatorisches Talent braucht man auch nicht, nur ein paar Regeln die wir im Proberaum abklären. Wir haben Anfang des Jahres besprochen erst mal die „E&T“ fertig aufzunehmen und dann am September Konzerte zu geben, höchstens aber 6 Stück in 2007. Ich hatte dann die Aufgabe die Konzerte auszuwählen und da gab es dieses Jahr reichlich. Wir hätten prinzipiell jedes 2te Wochenende spielen können, also rein rechnerisch hab ich dieses Jahr um die 40 Konzertanfragen negativ beantworten müssen. Wenn ich die alle zugesagt hätte dann wärs Stress geworden und das geben wir uns nicht. Ich hätte auch keinen Bock auf mehr als 3 Konzerte hintereinander. Lieber, Punkte setzen und da dann glänzen.  

Was Euch von vielen anderen Bands in der Oi!-Landschaft unterscheidet – Empty Records, Euer Label – ist eigentlich gar nicht so bekannt für Oi!-Bands, obwohl Ihr durch Eure musikalische Eigenständigkeit ja auch nicht unbedingt ins klassische Oi!-Schema fallt. Aber trotzdem

...ist es das Ideale Lable für uns . Der Joe macht das ja jetzt alleine, aber Flocky von „British Empire“ der es Jahrelang mit Ihm gemacht hat kennen wir schon seit 1982 und so was verbindet. Überhaupt spielt der Joe Bass bei den großartigen „Penetraitors“ und da passt das schon zusammen. Die gehen auch auf unsere gefürchteten Extrawünsche ein und forcieren sie sogar. Weiterhin haben wir über eMpTy  Records Indigo als Vertrieb und stehen in ganz Deutschland in den Läden, das ist auch was wert was die Verkaufzahlen betrifft.

Glaubst Du, dass sich Eure Stamm-Hörerschaft Eure Alben wirklich im Saturn oder einer anderen Kette holt?

Zumindest hab ich in mehreren Saturns schon SpringtOifel Abteilungen gesehen und die machen das ja nicht weil die uns gut finden, sondern weil die Geld damit verdienen wollen. Ich hab mir selbst mal im Drogerie Müller unsere „Weck,Worscht & Oi!“ gekauft (15 Euro) weil sich  ein Kumpel die von mir mit Autogramm gewünscht habe und ich gerade keine an Lager hatte.

Wie schätzt Du generell das Spektrum der SpringtOifel -Hörer ein? Für die Älteren seid Ihr Kult…für die Jungen…?


Ich haue jedem der uns für Kult hält die Fresse persönlich ein.  Wir sind ja hier nicht bei den Onkels. Wem’s gefällt, danke, wem nicht, schönen Tag noch. Wir schätzen da nix ein, sonst hätten wir so was wie die  z.B Kinderplatte nie machen können/dürfen.
Absolute Freiheit können wir als Band nur haben, wenn wir uns nach niemanden richten und das machen wir. Ob’s da zwischen jungen und alten „Fans“ unterschiede gibt weis ich nicht. In Lichtenfels letztens waren viele Mädchen,  deren Vater ich hätt sein können, bei „Ich wünsch dir was“ ganz eindeutig den Tränen nah (hoffentlich nicht weil ich so falsch gesungen hab!!!). Was willst’en mehr.

Na dann, auf zum Faustkampf, hehe…ich meinte eigentlich Kult im Sinne von „Klassiker“ – immerhin gibt´s neben Euch kaum eine andere Band im deutschsprachigen Raum über solange Zeit…vor allem habt Ihr immer einen konstanten Status an Veröffentlichungen und sonstiger Präsenz gehalten. Und trotzdem ist bei Euch der Spaß definitiv immer im Vordergrund gestanden – dieser Tage ist Euer ehemaliger Gitarrist Dim überraschend gestorben. Durch solche Vorfälle wird man immer wieder mit der Realität konfrontiert, egal ob man das gerade will oder nicht – hilft in so einem Fall die Band auch, um das zu verarbeiten?

Mit der Realität werde ich bei der Arbeit täglich konfrontiert, aber das mit dem Dim hat mich wirklich aus den Schlappen gehauen. Wir sind 2001 nicht gerade als Freunde auseinander und haben uns seitdem nicht mehr gesprochen und gesehen. Dazu ist es jetzt zu spät. Ich hab daraus gelernt und werde keine Meinungsverschiedenheit mit Leuten die mir was bedeuten über längere Zeit gären lassen. Das letzte was ich für Dim tun konnte war bei seiner Beerdigung eine Trauerrede zu halten. Das waren mit die schwersten Minuten in meinem Leben und trotzdem war es zu wenig.

Ihr seid im OTP neben ein paar anderen Bands eh schon sowas wie Stammgäste, wie wichtig sind denn mittlerweile Fanzines für Euch als Band?

Sehr wichtig. Die Szene wäre ohne Fanzines überhaupt nicht möglich. Auch in der Zeit von Onlinemagazinen geht es ohne Print nicht, ganz klar!

Kannst Du Dich noch an die ersten Berichte/Interviews in Euren frühen Tagen erinnern? Wie ging man da mit der Nachfrage seitens Fanzines um?

Klar ließt man die Berichte und findet es interessant was andere über einen denken. Ich hab da so nen Ordner wo ich alles Sammele. Das geht vom Fanzine das nur einmal mit 20er Auflage erschienen ist bis zur FAZ (Frankfurter Allgemeinen Zeitung). Wenn mich früher ein Ziner angeschrieben hat hab ich immer recht Zeitnah geantwortet (heute auch noch), heut lasse ich mir aber meist erst mal ein Belegexemplar schicken oder vergoogle es, weil wir auch schon auch einmal in Heften Auftauchten die von irgendwelchen Kreuzen übersät waren. 

Das alte Thema…warum bekommt eine Band wie Ihr überhaupt Aufmerksamkeit von solchen „Kreuz“rittern?

Sicher weil die auch mal gerne über gute Musik schreiben wollen.

Habt Ihr eigentlich jemals auf höherer Ebene – TV oder etabliertes Magazin – auf Euch aufmerksam machen können?

Ja so hin und wieder mal in irgendwelchen „Report“ Sendungen im ZDF oder so. Da ging es aber weniger um SpringtOifel, sondern eher um so rechts/ links Geschichten, das übliche halt was man über Oi! Bands bringt.
Wir waren nur mal knapp dran im Aktuellen Sportstudio im ZDF zum Aufstieg von Mainz 05 live zu spielen. Ich hab damals beim ZDF Sportchef Wolf Dieter Poschmann in seinem Privathaus in Mainz die Heizung repariert und wir sind ins Gespräch gekommen. War schon alles klar bis am Tag davor die Absage kam. (übrigens ist die Heizung bei Ihm am Sonntag danach wieder ausgefallen und ich hab ihn bis Montag kalt sitzen lassen, Rache ist süß!!!) 


Nach so vielen Jahren und einen Haufen an Platten, das magische 25. Jubiläum schon hinter sich, erwischt man sich da manchmal dabei, dass man ans Aufhören denkt?

Ganz sicher nicht, es ist zwar gelegentlich anstrengend nach der Arbeit von Mannheim nach Mainz (100km) zu fahren um zu proben und das zerhaut einem oft das Wochenende, aber dafür habe ich  das geilste Hobby der Welt und das zudem noch in der geilsten Band der Welt. Ich wäre mit dem Klammersack gepudert, wenn ich damit aufhören würde.

Merkt man ja auch an der aktuellen Scheibe, dass Euch die Ideen immer noch nicht ausgegangen sind bzw. das ganze sehr locker und ungezwungen rüberkommt! Kannst Du zu Euren bisherigen Studioalben jeweils ein kurzes Kommentar abgeben, was Du im Nachhinein darüber denkst?

Aber du willst jetzt kein Sonderheft machen wo ich über unsere 13 Lp’s schreibe, oder?
Ich hab mir ja in deinem letzten Heft deine Oi! Gesetze durchgelesen und dabei entdeckt das man diese unsere Musik nicht auf einem 300 € Ipod hören darf. Da bin ich aber beruhigt gewesen, weil meiner nur 295 €  gekostet hat. Der Vorteil an den Teilen ist das ich jetzt immer alle Sinfonien von Beethoven und Brahms sowie alle SpringtOifel dabei habe. Manche Sachen von uns hab ich lange nicht mehr gehört, doch gerade durch den Ipod und dessen Zufallswiedergabe kam ich mal wieder in den Genuss. Klar höre ich die Lieder anders als jemand der sie „nur“ hört und nicht selbst an der Entstehung beteiligt ist und ich bin oft überrascht was wir z.B 1985 aufgenommen haben. Viel sagen ja das die „Tanz der Teufel“ unsere beste ist. Klar mir gefällt die auch und wenn ich „Ich wünsch dir was“ höre ,das ich damals im Zarten alter von 16 Jahren geschrieben und dann mit 18 eingesungen hab werden natürlich in mir Gefühle wach die man schlecht beschreiben kann(Gottchen hatte ich da ein Stimmchen). Aber technisch gesehen, den Mix würde ich heute total anders machen. Am herausragenden sind sicher neben der „Engelstrompeten und Teufelsposaunen“ die LPs „Weck, Worscht & Oi!“ sowie „Sex, Droogs & R’n’R“ zu nennen. Wobei ich natürlich alle unsere Platten liebe. Manche hätte man anders Mixen können. Die „Schwere Jungs“ wurde ohne unser Beisein abgemischt und uns damals vom Produzenten einfach fertig auf den Tisch gelegt. Die ist zu weich abgemischt, zuviel Hall.  Allgemein gilt, wenn ich mir die Alben anschaue ist das eine Zeitreise für mich, da schau ich mir die Cover an, lese die Grüße und guck mir die Bilder an, da kann schon mal ein Abend draufgehen, das ist wie wenn andere alte Fotoalben anschauen.

Platz für Grüße bekommst Du gleich, noch kurz zwei Fragen zu Euren Aufnahmen – Du hast gerade das Thema „Abmischen“ angesprochen, macht es die Erfahrung oder stellt man über die Jahre einfach andere Ansprüche an die Studioarbeit für die eigene Band?


Andere Ansprüche nicht, du hast andere Möglichkeiten.  Die ersten Platten haben wir natürlich auf so Klopapierrollen breiten Tonbändern aufgenommen. Da ist es teilweise noch richtig mit Schere und Klebeband zur Sache gegangen wenn mal ein Refrain nicht gepasst hat. Ich hab letztens bei meinen Eltern im Keller ein wenig ausgemistet und dabei die Kiloschweren Rollen von „Tanz der Teufel“ und „Lässige Hunde“ gefunden. Vielleicht können wir die ja noch mal neu abmischen, wäre sicher interessant was dabei herauskommt nach über 20 Jahren. Aber ich glaube das Problem ist an eine passende Bandmaschine dran zu kommen.
Das Abmischen einer Platte ist immer eine heikle Sache. Bei den Aufnahmen herrscht bei SpringtOifel immer Partystimmung, mit Bier zum Frühstück usw. Beim Abmischen ist dann allerdings volle Konzentration  gefragt und was noch wichtiger ist, ist ein guter Tontechniker. Im Vorfeld zu den Aufnahmen der „E&T“ haben wir uns überlegt, ob wir das komplett selbst in die Hand nehmen. Immerhin haben wir z.B unsere Weihnachts 10“  damals mit meinem 8 Spur Tonband auch selbst produziert und es ist was ganz nettes dabei rausgekommen. Doch wir haben das bald verworfen, weil es bei 19 Titeln (2 Lieder haben wir für andere Projekte aufgenommen über die hier noch Stillschweigen herrschen soll) doch zu umfangreich geworden wäre. Wir haben uns da voll in die Hände vom Markus und seinem Bazement Studio begeben. Der Typ hat es sehr drauf und grast ständig bei „Metal Hammer“ und „Rock Hard“ Preise als bestes Studio oder beste Produktion 2006 ab. Jetzt wollen wird natürlich keine Riesenproduktion wie z.B „Vanden Plas“ die er auch abmischt und produziert, sondern schon die etwas punkigere Variante und das zeichnet ihn aus, weil er sich das auch aus dem Ärmel schüttelt. Ich mag es nicht wenn man alles Glasklar macht, es soll ein guter, wenn möglich originaler Klang sein. Deswegen das Vibraphon als echtes Instrument und nicht gesampelt und die Orgel über Röhren Lesley-Box und nicht direkt ins Mischpult . Der Gesang muss zu verstehen sein, die Instrumente klar auskommen und es muss Fett klingen. Das war die Zielrichtung und das hat wie ich finde prima hingehauen
 


Gibt es noch Songs aus den 80ern, die man irgendwann als „unreleased Tracks“ angeboten bekommt?

Wir also Paule und Ich haben noch jeder ne Kiste mit alten Proberaumaufnahmen im Keller. Wenn wir mal die Zeit finden, warum nicht. Im Studio haben wir schon mal mit unserem ersten Tape von 1984 rumexperimentiert und das sind gute Sachen rausgekommen.

So und jetzt beenden wir eines der längsten Springtoifel-Interviews ever mit einer Grußliste, deren Länge Du bestimmst….damit Du in ein paar Jahren wieder was zu lesen hast….


Ach ich halt wenigstens das mit den Grüßen kurz. Ich grüße alle die ich kenne und schätze. Man sieht sich bei unseren nächsten Konzerten.
Danke Bommel für die guten Fragen, es war mir ein Vergnügen sie zu beantworten.
Olaf

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