Pfaffenweiler-Rottweil 12.-13.September 2003

Um es gleich vorweg zu nehmen, so ein Chaos hatten wir schon lange nicht mehr erlebt. Eine Konzertorganisation die mit "schlecht" nett umschrieben wäre und von vornerein zum zumindest Teilweisen scheitern verurteilt war. Aber der Reihe nach.

Mit meinem neuen Arbeitgeber war ich Freitag Mittag vor dem Konzert noch in Frankfurt bei einer Schulung über Heizkessel und machte mich um 15 Uhr mit unserem getreuen Opel auf den Weg nach Paffenweiler im tiefsten Schwarzwald, um mich dort mit meinen Bandkollegen zu einem Konzertwochenende


Chaos in Pfaffenweiler und wir mittendrin

Wenigstens am Grill war was los

zu treffen. Die Fahrt gestaltete sich leicht hartnäckig. Nach knapp 3 Kilometern war ich in den Fängen eines Monsterstaus, der mich bis weit hinter Stuttgart nicht mehr los ließ.

Als ich, von der Fahrt leicht entnervt, in Paffenweiler ankam und den Veranstaltungsort, einem Grillplatz mit großer Wiese, einer Holzhütte und einer bühnenähnlichen Überdachung fand, sah ich knapp 70 Leute aber keinen von der Band. In Zeiten moderner Komunikationsmittel stellt dies natürlich kein Problem dar. Rasch eine 25stellige Nummer gewählt und schon hatte ich Ole am Lauscher.

Auf die Frage wo er denn sein antwortete er:" Kalle und ich sitzen hier im Gasthof "Zum Löwen" und verstehen kein Wort von dem was die hier reden!"Ich ließ mir kurz erklären wo der Gasthof "Zum Löwen "ist und machte mich prompt in die falsche Richtung auf den Weg. Ich fuhr gut eine 3/4 Stunde durch den black Forest, hörte dabei passenderweise den "Schwarzwaldritt" von Horst Jankowski und bekam langsam einen Hals wie eine Bettflasche. Ole bekam ich auch nicht mehr an die Muschel da man hier in der Einöde kein Netz hatte. Als ich dann letzendlich nach eine Stunde das Gasthaus gefunden hatte wurde ich von meinen
Wenn ich so kucke stimmt was nicht!!


Aber solch ein Anblick entlohnt natürlich alles

mittlerweile eingtroffenen Freunden freundlich begrüßt und ich konnte meinen ersten Frust des Abends mit 3 großen Bier und einem Teller geschmelzten Maultaschen mit Zwiebeln und Kartoffelsalat runterspülen.

Nach der Mahlzeit machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Konzertort. Dort waren neben den mitterweile knapp 150 Konzertbesuchern auch 2 Bullenwannen angefahren um zu überprüfen was hier überhaupt los ist. Mehr und mehr machte sich bei uns die Gewissheit breit, das heute Abend hier kein Konzert stattfindet. Nach

diversen kleinen Umtrünken mit den Leuten von "Pöbel und Gesocks" und allerhand anderen, fingen plötzlich und unvermittelt die "Krawallbrüder" mit Ihrem Konzert an. Ebenso plötzlich und unvermittelt standen die Bullen in doppelter Stärke und mit Hundimännern wieder auf der Matte und brachen das Konzert ab. Also hieß es Verstärker abklemmen und irgendwie ohne weitermachen. Glücklicherweise kann man in so einem Fall immer ganz gut auf Willi Wucher setzen. Dem drückt man ne Flasche Bier in die Hand und stellt ihn auf einen Stuhl und prompt fängt er an zu singen und die
Mehr Bullen als Pöbel

Willi steht auf dem Stuhl und singt
Leute zu unterhalten. Die vorerst etwas getrübte Stimmung wurde wieder aufgehellt und durch den dunklen Schwarzwald huschten Choräle wie "Pöbel & Gesocks,Oi! Oi! Oi!" , "Ruhrpottkanacken" oder "Wir haben ein Idol, Harald Juuuuuuuncke". Nach eine halben Stunde kamen wir dann dran. Ich wurde auf den Stuhl gestellt, meine Bandkollegen umringten mich und wir sangen "Lustige Stiefel", "Mainz 05", "Oi!-Konzert" und noch ein paar andere Stücke gemeinsam im Chor. Sehr lustig, aber trotzdem nicht das was man sich unter einem Konzert vorstellt. Ich persöhnlich hätte mich geärgert, wenn ich dafür 10 Euro Eintritt bezahlt hätte.
Irgendwann sind dann die Bullen abgezogen und weil sie die Hütte mit den Getränken verrammelt hatten, war damit die Party zu Ende. Wenigstens der Transfer zum wirklich netten Hotel "Zum Hirschen" klappte gut und wir krachten in die Fallen.
Am nächsten Morgen hätte ich meinen Kopf am liebsten in die Minibar gelegt. Egal, ich quälte mich ins Frühstückzimmer und wir mampften unser leckeres Frühstück. Zwischendrin kam andauerend die Hotelbesitzerin vorbeigeschneit, fragte uns wer das hier alles bezahlt und wir konnten eine Stunde lang rumtelephonieren, bis wir den Veranstalter dran hatten der es dann irgendwie klärte.

Wenn Peter und Ole so kucken ist alles ok!!

Ob der Film was wird mit dem Deckel auf dem Objektiv? Daniel und Wastel im Einsatz
Mittags gab es auf einer Wiese, auf irgendeinem Arsch der Welt von denen es hier wohl sehr viele gibt, ein Fußballturnier mit 5 oder 6 Mannschaften, die sich aus Konzertbesuchern und Bands zusammenstellten. Bei schönstem Wetter übten wir uns in der passiven Rolle des Zuschauers und Kommentators. Pöbel & Gesocks waren auch nicht anwesend, da sie zur selben Zeit irgendwo im Schwarzwald zwei Lieder für ne Single aufnahmen. Gegen 17Uhr machten wir uns auf den Weg nach Rottweil um dort unser zweites Konzert an diesem Wochenende in der "Alten Spulerei"zu geben. Wir suchten und fanden den Veranstaltungsort im tiefsten Neckartal.
Sah ganz nett aus, eine alte Industriehalle und so weit weggelegen von der nächsten Siedlung, daß es an diesem Abend wohl keine Probleme mit Lärmbelästigung geben würde. Da wir aber gut 3 Stunden zu früh waren, suchten wir uns eine Futtergrippe, welche wir mit einem schönen Landgasthof auch fanden. Dort gab es neben reichlich Bier, die wohl kräftigste Leberknödelsuppe meines Lebens, Steaks, Sauerbraten, Spätzle Maultaschen und sonstige Spezereien. Kurzum es war eine prima Grundlage für ein Konzert- und Trinkabend.
Ich hätte Sportphotograph werden sollen

Paule,Peter,Ole, Olaf an der Cartbahn
Nach dem Essen gab es in der "alten Spülerei" noch einen kurzen Soundcheck und danach begaben wir uns in die angrenzende Cartbahn um dort den Beginn der Vorbands "Gewohnheitstrinker" und "Freiboiter" abzuwarten. Nach 2 Bier in der Cartbahn wollten wir zurück, aber es kam ein riesen Gewitter auf, welches uns dazu zwang dort weitere Bier zu trinken.
Nach gut einer Stunde konnten wir uns noch das Ende der "Freiboiter" anschauen und dann legten wir los.

Da Tags zuvor "Johnny Cash" seinen Löffel abgab, widmeten wir Ihm diesen Auftritt.

Die Stimmung war gut, der Laden ordentlich gefüllt, wir kloppten unser Konzert durch und alle hatten Ihren Spass. Im Programm hatten wir dieses mal auch 6 Lieder unserer Kinderplatte, welche zu unserer Überraschung von vielen Leuten lauthals mitgesungen wurden. Immer beeindruckend, ich frage mich woher die Leute Texte kennen, die wir noch gar nicht veröffentlicht haben.


Wir durften leider nicht selbst fahren da wir zu blau waren.

Nach 2 Stunden übergaben wir die Bühne an "Pöbel & Gesocks".Willi hatte mir noch kurz berichtet, das sie nach den Aufnahmen 4 Stunden im Studio gehockt hatten und auf den versprochenen Abholservice gewartet hatten, und er war entsprechend etwas genervt. Aber mittlerweile konnten wir eigentlich nur noch über das Organisationstalent des Veranstalters lachen. "P&G" legten einen ordentlichen Gig hin. Ich hatte sie vor 4-5 Jahren das letzte mal und in dieser Besetzung noch nie gesehen. Es ist wirklich mal angenehm nicht die letzte Band des Abends zu sein und so konnten wir den Gig entspannt genießen.


Freiboiter

Pöbel&Gesocks
Irgendwann um 2-3 Uhr kamen unsere Taxis um uns nach Rottweil ins Hotel zu bringen. Paule, Peter, und Wastel fuhren vor, Ole, Kalle, Daniel und ich kamen 10 Minuten mit dem zweiten Taxi hinterher. Als wir ankamen, war der erste Schub schon im Bett, und wir gönnten uns noch einen Absacker in der darunterliegenden Kneipe. Wir machten uns um 4 Uhr aufs Zimmer und sahen auf dem Weg dorthin plötzlich einen gedeckten Frühstückstisch. Genau das richtige für uns, nach so einem Abend. Also Platz genommen und zugeschlagen. Nach 5 Minuten kam ein verschissener Typ und pflaumte uns an, was wir mit seinem Frühstück machten.
Wir antworteten wahrheitsgemäss ,"Essen" und er fing daraufhin sofort an rumzumaulen,"Wir sollen sofort aufhören sein Frühstück zu essen und sofort zur Hoteldirektorin gehen und das bezahlen", er stand also in der Küche und brüllte rum, was uns aber nicht weiter störte, da wir erstens in ein Mäntelchen aus Bier gehüllt waren und zweitens vom Konzert eh halb Taub waren. Der Typ verschwand wieder und Ole legte seine Salamischeiben vom Brötchen zurück auf die Wurstplatte, ich kaschierte die derweil schon verspeisten Wurstscheiben indem ich die verbliebenen etwas weiter auseinander legte.
Pöbel&Gesocks

Kalle mit einer sehr schäbigen Rottweilerfälschung
Dann klopfte ich bei dem Typ, sagte das alles geklärt und ein Irrtum war, er knallte mir die Tür vor der Nase zu und ich trat dafür 5 mal fest dagegen. Danach ging ich auf unser Zimmer und mich traf der Schlag. Wir hatten eine 1 a Absteige, 1 Zimmer mit 6 Betten für 7 Leute. Ihr könnt euch natürlich auch vorstellen wie es in der Bude roch und welche Geräuschkulisse dort herrschte (und das obwohl ich, als der König der Schnarcher noch gar nicht auf meinen Thron gestiegen war). Es war einzureihen in die Bettstätte in Suhl oder Erfurt und wir nannten das Hotel ab sofort nur noch "Männerwohnheim Aspik".
An Frühstück in dem Schuppen war am nächsten morgen natürlich nicht zu denken und wir begaben uns zu Fuß durchs (zu einem Volksfest festlich geschmückte Rottweil) ins Neckartal zu unseren Autos. Weil es am Tag zuvor so lecker, war fuhren wir erneut in den Landgasthof um dort wieder deftige Kost und Literweise Apfelsaftschorle zu geniesen.
Peter & Ole


Kurz zuvor schlug eine Bierflasche ein

Danach trennten sich unsere Wege. Ole und Kalle nach Bremen, Paule, Peter, Wastel und Daniel nach Mainz und ich nach Mannheim. Dort angekommen begrüßte mich meine geliebte Anne mit den Worten,"Oh, wie siehst du scheiße aus!!!" und wenn ich so aussah wie ich mich fühlte, musste sie wohl recht haben.
Grüße an alle die dabei waren. Ob wir in absehbarer Zeit mal wieder in der Ecke spielen werden wir uns noch überlegen, ich denke das wir dem Veranstalter mal 2 Jahre Zeit geben das Konzertveranstalter Handwerk ohne uns zu üben und dann sehen wir mal weiter. Aber die Maultaschen, die waren gut.

Text:Olaf
Bilder:SpringtOifel
Lektor:Wastel

 

 

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6.Feb 2008 Impressum