Endless Summer, Torgau 14.August 2010



SpringtOifel vlnr: Paule, Tillman, Olaf, Ole, Peter

Ich hab so ein ziehen im linken Bein, links neben dem Schienbein, nach jedem Konzert. Ich frag mich gerade ob das normal ist. Vieleicht ist es ja nur eine ungewohnte Bewegung welche ich sonst nicht mache. Könnte natürlich sein weil ich sehr selten bei mir zu Hause mit einem Mirkophon in der einen und einer Bierdose in der anderen Hand von meinem Sofa springe und dabei laute Sachen singe.
Falls es hier jemanden gibt der 45 Jahre alt ist, Sänger in einer Oi!-Punk Band, und zudem noch ein linkes Bein hat, soll er sich doch bitte diesbezüglich mal zu einem Erfahrungsaustausch melden.
Ansonsten versuche ich es mal mit Franzbranntwein.
"Endless Summer" heißt das Festival und wir sollen doch bitte bitte mit

dabei sein!" So hat uns Veranstalter Gag letztes Jahr im Backstageraum in Madgdeburg gebeten. Eigentlich wollten wir ja 2010 keine Konzerte geben aber wenn wir so nett und zudem noch von einem alten Freund aufgefordert werden können wir natürlich nicht abschlagen.
Am Freitag packte ich es doch tatsächlich die Bürotür um 14 Uhr hinter mir zu schließen, meine Gesellen hatten sich abgemeldet, und Meister Olaf machte sich auf den Weg. Noch schnell zu Hause vorbei, Anne abholen und los ging die Fahrt bei strömendem Regen und stockendem Wochenendverkehr. Laut Navi sollten wir um 21 Uhr in Torgau - im Dreick zwischen Berlin, Leipzig und Dresden gelegen- ankommen, doch darauf kann man ja wie man erfahrungsgemäß weis nicht viel setzen. Wir hatten

Torgau

Ruhe vor dem Sturm
aber auch keinen Zeitdruck weil auf dem Festival am Freitag Abend eh nix spielte was wir umbedingt sehen mussten. Also war es auf keine Frage das wir gegen 21 Uhr nach zahlreichen Staus irgendwo im Niemandsland zwischen Eisenberg und Jena einen Autohof aufsuchten um halbwegs gut thüringisch zu Speisen. Zwischendrin meldete sich auch noch die Madame vom Hotel und fragte wann wir gedenken anzukommen. Weil sie Feierabend machen wollte und es noch gut 2 Stunden Weg bis Torgau waren machten wir einen Platz aus an dem sie den Schlüssel positionierte. Als wir bei strömendem Regen gegen 00 Uhr am Hotel ankamen hatte ich den Schlüssel nach einer 15 Minütigen Suche auch schon gefunden und
nach einem gut eingeschenkten Glas Rotwein war die nötige Bettschwere erreicht.
Am nächsten Morgen gegen 11 Uhr, nachdem uns die Hotelputze im Halbstundentakt seit 9 Uhr aufgefordert hat zum Früstück aufzustehen, ging ich aus dem Zimmer um wenigsten noch eine Kanne Kaffee abzustauben. Ich bat den Hotelchef doch bitte in Zukunft auf Weckaktionen zu verzichten da wir weder Frühaufsteher noch Hotelfrückstücker sind und wir bekamen die folgenden Tage immer einen erstaunlich guten Kaffee vorgesetzt.

Nach dem alles gepudert und gekämmt war zog es uns nach Torgau um zu sichten wo wir uns am Abend nach dem Konzert
zum Essen zurück ziehen

Paule und Peter mit dem Beutel voller Freibiermarken


Anne und Ole beim Backstageplausch

wollten. Die ganze Kleinstadt war besiedelt mit Festivalbesuchern welche wirklich aus allen Löchern krochen. Die Restaurents waren bis zu den letzten Plätzen gefüllt womit man mal sieht das ein Festival für so ein Kaff (wenn auch ein schönes und geschichtsreiches) wie Torgau auch ein Gast-/wirtschaftsfaktor ein kann. Was zudem auffällig war, war der klare Unterschied bei der Klientel. Es ging alles sehr gesittet zu, also lange nicht die Assihorden welche bei anderen ähnlich großen Festivals die Innenstädte bevölkern. Um so verwunderlicher waren die Massen an Polizei die ebenfalls das Zentrum von Torgau belagerte. Wegen den Konzertbesuchern waren diese ganz sicher nicht da. Die Lösung fand sich mit einem Demonstrationszug irgendwelcher rechter Gestalten welche gegen irgendetwas demonstrierten.

Mittlerweile bekamen wir auch endlich die Info vom Rest der Band das sie gegen 16 Uhr auf dem Festivalgelände sind. Für Anne und mich das Signal langsam an den Rückzug zum Hotel zu denken und dort bei einer Eierschecke (hatten wir schon besser), Kaffee (annehmbar) und Soljanka (ausgezeichnet) an der Elbterasse des "Alten Bootshaus" zu sitzen und auf das Taxi zu warten.
Dieses kam und mit Ihm das erste Abenteur des Tages in Form des Taxifahreres. Dieser hat laut seiner nicht enden wollenden Ausführungen, seit dem Mittag des Vortags mit seinem Taxi Festivalbesucher durch die Gegend kutscht und dabei das Geschäft des Jahres macht. Der Typ redete ohne Punkt und Komma, ein echtes Hörnchen auf Speed, während der ganzen


Ole

Fahrt vom Hotel bis zum Festivalgelände. Der Grund hierfür fand sich im Kofferraum in einer zu über der Hälfte geleeren Palette "Red Bull" und etlichen angefressenen Packungen Truckerschokolade auf dem Fußbodenbereich vor dem Beifahrersitz.

Nach 15 minütiger Fahrt trafen Anne und ich auf dem Festivalglände ein (mit blutigen Ohren) und wurden direkt am beeindruckend großen 6 Master Zirkuszelt in dem unser Auftritt stattfinden soll abgeladen. Kaum hatte der Taxifahrer seinen Sold erhalten, sein nächstes Döschen Zuckerkoks aufgemacht und von dannen gedüst, kamen uns auch schon Paule und Peter mit den Backstageausweisen und den Biermärkchen entgegen. Das nenne ich mal eine Begrüßung. Da sich die beiden auf dem

Gelände schon auskannten folgten wir Ihnen und fanden im Backstagebereich des Zelts noch Tillman und Ole vor. Was gerade auf der Zeltbühne spielte wusste ich nicht, es war irgendein Hardcoregebulze was für mich eh nicht von Interesse ist.
Als erste der Veranstalter lies sich Ecke sehen der sich gleich dafür entschludigte das es beim Ablauf des Festival zeitliche Verzögerungen gibt. Statt um wie geplant 18.30 Uhr sollten wir erst eine gute Stunde später dran sein. Darüber waren wir aber ganz froh, blieb doch so noch etwas Zeit übers Festivalgelände zu laufen und dort mal Ausschau zu halten. Punktlich zum Auftritt der "Templars" aus New York waren wir wieder zurück im Zelt. Anne und ich schauten uns das Set vom Thekenbereich aus an und als sie fertig waren war es wieder Zeit für uns in den Backstage zu gehen und unsere Sachen aufzubauen. Im Backstagberich hatten sich mittlerweile die üblichen Verdächtigen eingefunden. Die gesamte "Stomper 98" Belegschaft, die "Templars" tranken ihr Bier nach dem Konzert, die "Gumbles" ihr Bier vorm Konzert und wir tranken sowieso und "Volxsturm" eh.
Auf der Hauptbühne spielte derweil "Melanie an the secret Army"(MSA) von denen ab und an ein paarTonfetzen zu uns herüberhallten. Zu unserer Verwunderung war das Zelt schon zu unserem Soundcheck so gut wie gefüllt. Bei meinem Mikrocheck sangen alle schön das Lied von der "kleinen Biene Maja" mit, beim Gesamtcheck ("Lustige Stiefel") tanzte schon alles und als die letzten Töne von "MSA" verklungen waren
legten wir los. "Oi-Konzert" stand als erstes auf dem Programm es war Stimmung vom erstenTakt an. Beim Bierdosentwist halfen dieses mal Sebi und Flacke von Stomper 98 meiner Anne die Bierdosen ins Publikum zu werfen. Immer wieder schön. Da wir, wie auf Festivals üblich, nur 45 Minuten Zeit hatten unser Set zu spielen wählten wir ein knackiges Programm,

Peter

Tillman

also noch knackiger wie sonst. Doch man glaubt nicht wie schnell so eine Zeit herum geht. Wir waren gerade bei etwas mehr als der Hälfte der ausgewählten Titel, als es plötzlich vom Stagemanager hieß "noch 10 Minuten". Leider gab es für diesen Fall keinen Plan B. Wir hatten die Titel über nach der Spielzeit auf meinem Ipod ausgelotet und auch noch ein paar Laaberpausen eingerechnet. So vielen leider "Lustige Stiefel" und "Aufs Maul" unter den Tisch, wobei ersteres ja schon beim Soudcheck zumindest halb zu hören war. Nach 45 Minuten war gnadenlos Schluss auf der Hauptbühne hörte man schon "First Blood" knüppeln und wir waren leicht gefrustet hinter der Bühne und das halbe Zelt brüllte noch 5 Minuten lang ZUGABE. Paule ging noch einmal auf die Bühne um die Leute zu

beruhigen doch sein erneutes erscheinen auf der Bühne hatte anscheinend auf die Leute den Eindruck das wir doch noch eine Zugabe geben würden und der Jubel ging von vorne los. Hmpfff!!!
Nach 10 Minuten war dann aber die Einsicht eingekehrt das ein Festivalprogramm halt nicht zu stoppen ist. Mal abgesehen vom abrupten Ende des Programms ein absolut geiles Konzert. Nach dem Abbau unserer Instrumente und noch 1-2 Bier mit Veranstalter Gag und allen möglich Leuten schauten wir vom hinteren Teil der Bühne noch ein wenig den Gumbles zu und Anne und ich verabschiedeten uns vom Rest der Band verließen das Festivalgelände um noch ein Abendmahl einzunehmen. Danach gab es für uns beide keinen weltbewegenden Grund mehr zum Frestival zurück zu kehren. Wir hockten uns nach dem Essen an die Elbe und ließen erstens uns von den Mücken verstechen, und zweitens den lieben Gott einen guten Mann sein.

Aus diesem Grund habe ich Peter gebeten im Anschluss ein paar Worte über das Vorgehen der Rest der Band zu berichten. - Olaf
Peter übernehmen sie:

Nach getaner Arbeit soll man sich ja stärken – und das haben wir restlichen 4 TOifel auch ausgiebig getan, sei es mehrfach im Küchenzelt und gar pi mal unendlich am Bierstand. Allein das durchaus klasse Catering war die Reise nach Torgau wert!
Nun ist das mal so auf solchen Festivals, daß sich die Creme de la Creme des Musiker-Gesocks trifft – und wieso sollte es dieses Mal anders sein. Wir tranken und klönten mit den Kollegen von "Volxsturm", "Stomper 98", "Gumbles" u.s.w. - die üblichen Verdächtigen halt. Das Festivalgelände wurde mehrfach in alle Richtungen vermessen, besonders der Puke-Music-Stand wurde durchgehend belagert, der Puke-Chef Bernd mußte unsere nun doch stark

Paule

Olaf

durch den Genuss alkoholischer Getränke belastete Konversation ertragen  – er konnte ja nicht abhauen dort hinter seinem Tresen. Erlöst wurde er dann durch das tolle Konzert von Cock Sparrer, die ein paar Stunden vorher vom Paule und Tillmann zwischen Torgau und Festivalgelände im VW-Bus mehr oder weniger aufgelesen wurden, da die wohl ihren Transfer-Bus verpasst hatten. Soweit ich mich erinnern kann, verlief der Konzertgenuss relativ friedlich. Nur ein Besucher baute durch einen Cock Sparrer-verzückten Ole und dessen gründlich verunglückten Bierbecher-Schmiss Feuchtgebiete im Nackenbereich auf…


Es spielten dann zwar noch ein paar Bands im Zelt, aber für uns war eher der Rückweg zum Hotel angesagt. Nach reichhaltiger Versorgung mit Bierproviant versuchten wir ein Taxi zu ergattern, denn die Damen und Herren vom Festival-Fahrservice hatten zu dieser Zeit schon ihren wohlverdienten Feierabend.
Die 4 örtlichen Taxi’s waren gerade zu dieser Zeit - es muß gegen 2 Uhr gewesen sein -  total überlastet, also keine Chance.
Nach einigen missglückten Telefonaten mit diversen Kutschern hatten wir die Nase voll und machten uns per Fuß auf Richtung einer nahen Tanke – da sollten sogar Taxi’s stehen!Es war so dunkel wie in einem Affenarsch auf der Straße Richtung Torgau – wir waren nicht die Einzigen, die diesen Weg gehen mußten.Auf halben Wege trafen wir ein Pärchen, dessen Dame des Laufens nicht mehr

SpringtOifel-Crew nach dem Konzert

Tillmann, Peter, Gag & Anne
mächtig war. Ole als alter Gentleman trug sie tatsächlich knapp eine Kilometer bis zur besagten Tanke. Alter BW-Sanitäter-Adel halt.An der Tanke angekommen wurde uns bald klar, daß wir eine kleine Gruppe von vielen waren, die offensichtlich auf einen Transfer Richtung Torgau warteten.
Halb so wild, in der Tanke selbst war die Hölle los, das ganze Gesocks kaufte einerseits den Laden halb leer, andererseits gab es kaum einen Bereich, der nicht voller Glasscherben oder Essensresten war.
Der  Tankwart war sich sicherlich nicht sicher, ob er sich über den Mega-Umsatz freuen sollte oder über die anstehende Vollrestaurierung seines Ladens
.Gestärkt von allerlei Wurstsemmeln & Bierflaschen aller Art versuchten wir erneut, ein Taxi zu ergattern – keine Chance!
Ein in Panik von Paule
bedrängter Taxi-Män konnte uns auch nicht weiterhelfen, deswegen war so gegen 4 Uhr klar, wir müssen die beschwerliche Strecke per pedes zurücklaufen.
Eigentlich war uns der kürzeste Weg einigermaßen klar, aber durch ständiges Torkeln und unnötiges Straße-Überqueren und ständiges suchen von Urinal-Möglichkeiten haben wir mindestens den doppelten Weg und die 5-fache Zeit gebraucht.Im Hotel noch einen kleinen Absacker, es war ja noch nicht ganz 5 – trotzdem mußten die alten Herren nun mal in die Koje.
Morgens gab’s dann Frühstück mit allerlei volltätowierten Gesocks mit verquollenen

Augen - die einigen wenigen normale Gäste waren mehr als geschockt aber doch sehr ruhig und schnell wieder weg aus dem Frühstücksraum.
Die Rückfahrt war wie immer behindert durch schreckliche Staus und viel zu teure Raststätten-Aufenthalten.  Unser Mittagstisch sollte allerdings nahe Göttingen in der Burg Hanstein stattfinden und nach ermüdender Suche fanden wir das Etablissement – im absuluten Regen-Chaos. Wegen der schon erwähnten Staus mußten wir durchs Hessische Hinterland dann sehr zeitintensiv durch, aber im Endeffekt waren wir einigermaßen OK und gut gelaunt gegen 21 Uhr daheim - schlagskaputt luden wir unseren Kram in den Proberaum aus und vertrollten uns in unsere Höhlen.
Alles in Allem ein gelungenes Wochenende, vielen Dank

Text: Olaf & Peter, Bilder: Anne




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Letzte Änderung:20.September 2010
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