Studiobesuch
bezüglich Engelstrompeten & Teufelsposaunen (30.September - 3. Oktober
2006, 28.-29.Oktober 2006, 4.-4.Februar 2007,17.-20.Februar
2007)) in Strinz Trinitatis | Studiozeit
ist eine irre Zeit man beschäftigt sich sehr intensiv mit den in den letzten
Monaten entstandenen neuen Stücken, holt das letzte raus, nimmt es auf und
betrinkt sich dabei. Für
die fette Produktion verlangte es nach einem fetten Studio. Und das beste was
wir je hatten, war das "Bazement- Studio" in Strinz Trinitatis
Um blöde Fragen zu vermeiden, hier das Bild
vom Ortsschild und ein Blick
auf mein Auto vorm Studio. Ja es gibt einen |  Des
Kaff gibt's joh werklich!!!
|  Sehr
landlich geprägt und eine Katze auf meinem heißen Blechdach!!! | Ort
mit diesem Namen, er ist -sehr
gelinde ausgedrückt- ländlich
geprägt und
liegt zwischen Wiesbaden und Limburg, links von der Hünerstraße.
Wir haben dort beim Markus schon 1997 die Mini LP "Lied, Marsch, einfach"
und vor
seinem Umzug in Wiesbaden 1994 die "Sex, Droogs und Rock'n'Roll" aufgenommen.Seit
das Studio ein Gästehaus hat, ist es für uns auch wieder interessant,
weil die nächtliche Rückfahrt ins heimatliche Bettchen ausfallen kann.
Also kam es nach 10 Jahren zu einem Wiedersehen auf dem Land. Die erste Session
fand |
Ende
September 2006 statt. Ich hatte ein wenig Verspätung,
weil ich, durch meine fürsorgliche Art, mal wieder für Fleisch
und Wurstwaren
vom Metzger Immel aus Mainz gesorgt hatte. Aber beim Aufbau des Schlagzeugs bin
auch nicht unbedingt von Nöten. Eigentlich wollten wir schon Freitags loslegen,
aber irgendwie gab es Missverständnisse bei der Terminabsprache, so das Paule,
Wastel und Peter am Freitag unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten. Ärgerlich
aber verkraftbar.Dafür
wurde ab Samstag früh
|  Paule
sorgt für Stimmung während sich Markus den Schlaf aus den Augen reibt. |
 Wastel
trommelt die Festplatte voll |
geklotzt. Zwar erstmal nur an der Metzgertüte und dann wurde auch schon mal
am ersten Bier geschnuppert. Ging auch ganz gut, aber dann gings richtig los:
Vom Ablauf im Studio ist es bei uns seit den ersten Studioaufnahmen 1883 gleich.
Zuerst wird das Gerüst aus Schlagzeug und Bass gebaut. Wobei ich hier schon
direkt eine Phantomspur Gesang trällere (ganz locker im Lehnstuhl mit Bier
und Kippe) . Danach kommen die Grundriffs der Gitarren und erste Rythmusgruppen
(Bongos, Rasseln...). 20 Lieder galt es zu bewältigen.Das war der strammePlan
für die ersten 4 Tage. |
Von morgens 10 Uhr bis Abends 22 Uhr. Abends ging es in die einzige Kneipe im
Ort, wo sich die Dorfjugend von 16- bis Mitte 40 zu Bier (überraschenderweise
richtig Gutem), Sandwiches (überraschenderweise richtig Guten) und hausgemachtem
Eintopf (überraschenderweise richtig Gutem) und Musik (erwartungsgemäß
richtig Schlechter) trifft. Der erste Besuch war sehr furios, erstmal galt es
Wastels Diplom zu begießen. Wir haben jetzt einen echten Künstler in
der Band, wow. Ole der irgendwann Mittags mit Butsch (einem schäferhund-
|  Peter
Gonzales und Olaf Chang |
 Dipl.Künstler
Wastel |
großen netten Gesellen) aus Bremen ankam hatten wir schon ein paar Tage
nicht mehr gesehen und auch das musste gefeiert werden. Das Bier floss wahrlich
in Strömen Ole schmiss eine Kiste "Senator Gold-Fehlfarben" von
der letzten Butterfahrt vor der EU Reform und als wir um 2 Uhr ins Gästehaus
kamen ging die Party munter weiter. Wir waren so aufgedreht, das wir uns mit Chinesenhüten
und Lampenschirmen schmückten. Wir haben es sogar geschafft durch unser dummgebabbel
den Hund zu vertreiben. Krönung des Abends war aber eindeutig, als Ole sich
mit einer Fuchstola bekleidet als |
Dschingis Kahn ausgab. Wir hatten an diesem Abend mal wieder den IQ von einem
toten Laubfrosch, aber das ist auch recht so. Das ist wie das aufwärmen vor
dem Fußballspiel . Man muss sich locker machen, dehnen, sich voll auf die
Sache konzentrieren und den Kopf von weltlichen Dingen freibekommen um so ein
Vorhaben gut auszuführen. Die Geräuschkulisse in der Nacht war beeindruckend.
Ich hab meine Kamera mitlaufen lassen und wir haben gesägt wie die großen.
Dazu muss man wissen, das das |  Ole
Dschingis Kahn |
 Peter
mit Gehhilfe | Gästehaus
aus einem großen Zimmer mit Dusche und WC besteht, also nix mit "jeder
sein Kämmerchen. Ich, der als Schnarchkönig der Band berüchtigte
(deshalb hab ich immer ein Einzelzimmer auf Tour), hatte als besonderes Gimmik
einen kleinen Alkoven unter dem Dach der nur mit Leiter erreichbar war und lag
dort in meiner kleinen Resonanzkammer die den Sound noch verstärkte. Am
nächsten morgen war der Katzenjammer groß. 5 Schnapsleichen, ein Hund
(alles Rüden) und der Wind hatte Nachts das Fenster zugedrückt. Das
einer von uns überhaupt überlebt hat ist echt ein Wunder. Peter brauchte
um ins Studio zu kommen meinen Orgelständer als Gehhilfe. Prädikat "Besonders
Wertvoll" Nach einer kleinen Runde Alka Selzer und kalten Frikadellen
ging es wieder ans Musik machen. Die Lust darauf war so groß das die Zeit
wie im flug verging und wir kamen gut vorran. Nach zwei Tagen war das Grundgerüst
drin und es ging an die Gitarrenriffs. Eigentlich der wichtigste Teil. Um ein
wenig locker zu bleiben und die Jungs nicht zu sehr zu belasten, wechselten sich
Ole und Peter ab. Mal spielte einer Gitarre und trank Bier und mal trank der andere
Bier und spielte Gitarre. Abends bis fast 23 Uhr, dann wieder Kneipe, Party, Kiste. Paule
und ich sind zwischendrin mal morgens zum Bäcker gefahren und Gehirn brauchte
mal wieder etwas Abwechselung. Was eignet sich besser dazu als eine Bäckereifachverkäuferin
an einem Sonntag morgen. |
Paule
und ich kommen die Tür rein:
"Schönen guten Morgen, wir hätten gerne 22 Körnerbrötchen
mit dem Biosiegel, 7 Laugenstangen, 6 Schokocroisants, 9 Brezen, und einen Mandelsplitter.
Ach so 5 Nussecken, wären auch noch recht. Was dazu brauchen sie einen Taschenrechner?
Hahaha. Na egal. Sagen sie auf jeden Fall mal einen schöne gruß an
ihren Chef, den Herrn Kuhn" (so heißt die Großbäckerei dort)
Anwort der Bäckereifachverkäuferin: "Was
den kennen sie?", |  Ole
klampft |
 Peter
klampft
| Ich:"Ja
wir waren zusammen in der Berufschule, der Jürgen und ich", Sie:"Aber
der heißt doch Klaus", Ich: "Ach
hatt er geheiratet?" Sie: "Und der ist
67 Jahre alt".Ich: "Ich auch, ich hab mich
halt gut gehalten, das liegt an den Backwaren, na egal, sagen sie ihm mal nen
schönen Gruß, säuft der eigentlich immer noch so viel?, Apropos
wie viel was kostet das ganze jetzt noch mal. 18,50€ ?Na der ganze Alkohol
will ja auch bezahlt sein. Danke schönen Tag noch". Sie:"Danke
ebenfalls" Hach so Gespräche liebe ich!!!! |
Am
dritten Abend hatten wir keinen Bock auf die Kneipe und haben uns beim Pizzablitz
aus dem Arsch der Welt ein paar Kartons bestellt. In einer knappen Stunde waren
sie durchweicht und kalt auch schon da. Der Typ meinte noch zu Paule das er nur
ne halbe Stunde gebraucht hat und von daher den auf der Liste versprochenen Euro
pro Pizza nicht abzieht. Der Typ war sich in dem Augenblick gar nicht bewusst
wie gefährlich sein Job als Pizzabote ist, der Paule war kurz vorm platzen
und ich hab Paule in den letzten 25 Jahren schon ein paar mal platzen sehen!!! |  Ole
mampft, Peter mampft |
 Paule
beruhigt sich | Durch
seine charmante Art Art konnte Paule ihn überzeugen und er zog schweißgebadet
ab. Die Jungs spielten klasse wenn es sich auch ab und an etwas zog. Zum Glück
hatten wir aber die Möglichkeit im Hof bei bestem Wetter Bier zu trinken
und dummes Zeug zu laabern und schwubbdiewubb war das Gerüst im Kasten und
der erste Studioblock war vorbei. |
2
Wochen später gab es den nächsten Block. Freudig durch den wohl schönsten
Studiohund der Welt (Lady) begrüßt. Dieses mal nur 2 Tage und damit
nur ein Besäufniss, weil am nächsten Tag ja wieder Autofahren angesagt
ist. Ole und Peter spielten Samstags ihre Solis ein und ich verzog mich mit Bier
und dem Raffmix auf meinem Ipod ins Klavierzimmer und überlegte mir noch
die fehlenden Tastengeschichten. Ich glaube so lange hab ich noch nie an einem
Stück am Klavier gesessen. Hat aber total Spass gemacht und auch viel gebracht |  OK
ich gebe es ganz uneitel zu, der Gesichtsausdruck von Lady und mir (unten) ist
ähnlich, aber ich hab am Vorabend gesoffen |
 Olaf
mit seiner Hammond, leicht angeknockt | Sonntag
früh um 10 Uhr war ich dann dran. Noch etwas angeschlagen vom Vorabend (es
gab in der Dorfkneipe Irish Stew, Bier und Schnaps bis zum abwinken) fand ich
mich mit einer Flasche Azur Medium an meiner guten alten Hammond wieder. Hat erstaunlich
gut geklappt. Obwohl wir dieses mal sehr viel Orgel, Klavier und sonstige Tastensachen
auf der Platte haben, war ich nach gut 3 Stunden fertig. Warscheinlich lag es
doch daran das ich noch etwas müde war. Denn mein alter Karatetrainer Sensai
Ekkard sagte schon immer: "Ein Kämpfer ist immer dann am besten, wenn
er leicht |
müde ist." Ein weiser, sehr weiser Mann!!! "Oss!!!" Am
Ende bekam ich von meinen werten Kollegen sogar Schlussapplaus, worauf ich noch
den Flohwalzer als Zugabe gab. Der erste Block war vorbei. Es standen ein
paar Konzerte bevor und wir finden es auch vorteilhaft, zwischen der Instrumentenaufnahme
und dem Gesang und Chorteil etwas Pause zu machen. Dann kann man sich den Raw-Mix
anhören, kann weitere Ideen entwickeln und so das Beste aus den Aufnahmen
rausholen. Übernächste Woche erzähle ich wie es weiter ging,
mit Gesang, Chor, restliche Solos, Studiokoller und Sandwichschlachten. |  Paule,
Peter, Olaf, Wastel und Ole nach getaner Arbeit |
Text:
Olaf Bilder: SpringtOifel | |