Bad Muskau, 10. Februar 2001

test

 

!!!Boxberg, Puglig's Park und Gartenzwerge!!!

Nachdem wir unser letztes Konzert im nur 80 km enfernten Weinheim hatten, dachten wir uns, wir müssten mal wieder so eine richtige Ochsentour auf uns nehmen und wegen einem Konzert 1300 km runterreißen. Gesagt getan, Bad Muskau an der Neiße und damit an der polnischen Grenze, zwischen Dresden und Cottbus gelegen, stand auf dem Reiseplan.

Wie immer spielt sich der Anfang der Geschichte beim Autoverleiher, im Proberaum und beim Schnitzeljugo ab und ich überlege gerade, ob ich nicht vielleicht mal einfach hingehe und den Anfang der Tourberichte auf meinem PC speichere um ihn dann einfach unter der Tastenkombination "Strg-Alt-F1" rufe. Ich lass' es mir noch mal durch den Kopf gehen.

Nach dem Essen trennten wir uns erst mal um noch 2 Stunden zu pennen. Wegen der langen Strecke und dem touristischen Programm, das uns neben dem Konzertabend in Bad Muskau noch erwartete (Polenmarkt, Besichtigung des berühmten Fürst-Pückler- Parks) trafen wir uns um 4 Uhr (!) morgens (!!!) bei mir und machten uns direkt auf den Weg gen Osten. Begleitet vom Programm des ARD-Nachtexpress mit Liedern aus 50 Jahren deutscher Schlagermusik bretterten wir mit 140 km/h mit unserem Bandbus durch die Nacht.

Nachdem der Morgen dämmerte, schalteten wir dann aber doch auf Kasettenspieler um, und gaben uns ein paar "Klinggonz" Liedern hin. Gegen 11 Uhr bogen wir von der Autobahn bei Bautzen ab und fuhren noch gut eine Stunde über die Landstraße nach Bad Muskau. In dieser Gegend sind übrigens alle Straßen- und Ortsschilder zweisprachig. Nicht, wie wir zuerst dachten, deutsch/polnisch, sondern deutsch/sorbisch (die Sorben sind eine ethnische Minderheit, wie z.B. die Sudetendeutschen im Bayrischen oder die Hessen in Deutschland). Wir warteten allerdings vergeblich auf das Schild "Rillsky Spursky" bei "Spurrillen". Sehr schöne Landschaft zwischendrin, mitten durch den "Naturpark Niedere Oberlausitz"
mit der noch jungen Spree, die wir gut 5 mal überquerten. Hübsch anzusehen!

Die Eindrücke dieser Landschaft wurden allerdings direkt und krass ins Gegenteil umgekehrt, als wir ein paar Kilometer weiter zum Braunkohlekraftwerk "Boxberg" kamen. Beeindruckend mit den von uns gezählten 12 Kühltürmen und den 3 hoch in den Himmel ragenden Schloten. Kurz vor Bad Muskau zeigte die Tankanzeige dann noch an, daß wir zu Tanken haben, und wir suchten eine Tankstelle auf, die noch aus alten Zeiten zu stammen schien. Leider nicht die Preise betreffend, sondern nur die Technik. Nach dem Tanken kam eine Dame aus dem
Kassenhäuschen, laß die Anzeige ab und nullte die Zapfsäule Kraftwerk "Boxberg"
mit einem Schlüssel!!!

Gegen 12 Uhr trafen wir in Bad Muskau ein, und nachdem wir den Veranstalter Burkhard angerufen hatten, kam er auch schon angeradelt, und kredenzte uns ein Begrüßungsbier. Vom Veranstaltungsort waren wir auf den ersten Blick sehr begeistert. Die Turmvilla ist ein "Soziokulturelles Zentrum" (ein Wort, das eher abschreckt!!!) das in jahrelanger, durchdachter Arbeit renoviert wurde. Bilder im Haus dokumentieren die Geschichte
des Ladens, und man kann daran sehen,

Turmvilla mit Konzerthalle (rechts unten)

was aus einer typischen, graubraunen Bruchbude, wie man sie auch heute noch im Osten oft sehen kann wird, wenn sich ein paar Leute reinknien. Solaranlage, Regenwassernutzung, Wandheizung, alles Sachen, die ich rein beruflich sehr interessant fand, die aber euch wahrscheinlich nicht so bocken. Deshalb gehe ich jetzt nicht weiter darauf ein.

Nach dem Frühschoppen bezogen wir unsere Zimmer im Gästehaus, sehr schön mit eigener Dusche und WC sowie Terasse, mit Blick auf den Eingang zum Konzertraum. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, setzten wir uns in Richtung Polen ab um den viel gepriesenen "Polenmarkt" (bei den Polen heißt er übrigens "Deutschenmarkt") zu beehren. Am total gelangweilten Grenzposten vorbei, bogen wir direkt hinter der Grenzbrücke in das Paradies der billigen Kippen, der Schnäppchengartenzwerge (beindruckend: Die bettelnde Zigeunerin mit passendem Zigeuner!) der Riesen-BH's (es gab dort keine Körchengrößen sondern nur Formate die bei entsprechender Füllung bei normalen Frauen unweigerlich zu Rückenproblemen führen würden. Kreativ wie wir sind, überlegten wir uns natürlich noch andere Nutzungsarten, z.B: "Schmuggelbehältnis für
Melonen", , "Brutkästen für frühgeborene Zwillinge", "Fliegenaugen-

Bettelzwerge

attrappen für japanische Monstermückenfilme","Augenschutz für Basedov Kranke bei Interkontinentalflügen", einfach gesagt, der Phantatsie waren keine Grenzen gesetzt. Von allen Seiten wurden uns die "billigsten Kippen" auf dem ganzen Markt angepriesen, Lederjacken , Fahnen und Trikots aller nur erdenklichen Vereine und Rennfahrer, an einen Stand gab es "eine scheene Zobel" und natürlich auch "Lonsdale" Klamotten (Lonsdale Poland). Bei letzterem schlugen wir auch mal zu, natürlich nur um Lonsdale diese Unverschähmtheit mit einem Beweismittel zukommen zu lassen (Londsdalepulli made in GUS für 20.-DM, hat schon was, irgendwie). Der beste Stand war allerdings derjenige, der nur schlicht mit einem blauen Blumenkleid geschmückt war. Hintendran standen 2 aufgedonnerte baltische Schönheiten die bei jedem Vorbeigehen mit einem dezenten "!!!!schnick,schnack!!!!" auf sich aufmerksam machten. Was die wohl zu verkaufen hatten !!??!! Wir haben mal sicherheitshalber nicht nachgefragt, aber ich denke das es bei dieser angebotenen, sicher günstigen Dienstleistung ganz bestimmt noch die ein oder andere Sache kostenlos mit nach Hause bekommt.

Der abschließende Eindruck ist folgender: Sicher sollte man das mal gesehen haben, und gegen Kippen kaufen (Stange 20.-DM) und vielleicht einen günstigen Gartenzwerg ( 25.-DM ) ist nix zu sagen, aber die gespielte Freundlichkeit der Händler war schon sehr bezeichnend.

Wastel und ich setzten uns etwas früher ab um noch mal den Park von Bad Muskau zu besuchen, jene Landschaft die vom Fürsten Pückler (nach dem das Schoko-Vanille- Erdbeereis benannt ist und bei uns zugleich zum Fürst Puglig mutierte) zwischen 1815 und 1845 verschwenderisch, nach dem Vorbild englischer Gärten auf 545 Hektar angelegt wurde. Da wir aber nur eine Stunde Zeit hatten, konnten wir uns leider nicht den ganzen Garten anschauen, sondern umwanderten nur ein Gebiet von knapp 500 Hektar. Die anderen 54 Hektar werden wir uns das nächste Mal anschauen.
Aber das was wir gesehen haben war sehr schön. Fürst- Puglig- Park

Um 17 Uhr trafen wir uns dann im Konzertraum um unser Zeug aufzubauen und den übliche Kram wie Bier- und Soundcheck zu machen. Mittlerweile waren Ole und erfreulicherweise auch Kalle, sowie die Vorgruppe "Gesindel" aufgetaucht. Um 20 Uhr gab's ein sehr leckeres Abendessen vom Hausrestaurant (Spareripps, mit Kraut und Püree). Danach merkte ich dann allerdings schlagartig, das ich seit 3 Uhr morgens ununterbrochen auf den Beinen war und zog mich für 1 ½ Stunden in die Gemächer zurück, um ein wenig zu schlafen.

Um 23.00 Uhr bin ich dann sozusagen direkt vom Bett auf die Bühne gestolpert. Leider hab ich selbst nix von "Gesindel" mitbekommen, aber da ich meinen Bandkollegen hier blind vertrauen kann war es eine sehr gute Band, die ihrer Arbeit verstehen. Weitermachen!!! Unser Auftritt war sehr spassig. Vor ausverkauftem Saal spielten wir 2 Stunden und die Hütte kochte besonders beim und nach dem Bierdosentwist. Wir haben noch nie so ein Bierdosengewitter erlebt wie hier, obwohl wir die Dosen, wegen den Verletzten beim letzten Konzert etwas flacher Einwarfen. Ich mußte zwichenzeitlich von der Bühne, weil ich gut 2 Doseninhalte direkt ins Gesicht bekam und einfach nix mehr gehen habe. Aber was soll's, Hefe ist gut für die Haut. Diesmal riss auch keine Seite und man muss im nachhinein betrachtet sagen (wir nehmen jeden Gig mit unserem Tapedeck auf und hören es uns kritisch auf der Rückfahrt an), es war einer der musikalisch saubersten Gigs der letzten Zeit. Nach 2 Zugaben und 2 Stunden Show war es dann vorbei und wir begaben uns um 1 Uhr in den Backstagebereich.


Dort erwartete uns erst Mal frische Luft und ein Waschbecken zur Grundreinigung. Danach gaben wir noch 2 jungen Damen von der Jugendredaktion der "Sächsischen Zeitung" ein Interview und gingen dann zum ernsten Teil des Abends über, dem leeren des Getränkekellers. Dies benötigte noch mal 4 Stunden, so daß wir gegen 5 Uhr nach vollbrachter Tat und mit der Gewissheit jede Flasche im Haus geleert zu haben ins Bett krachten.
  Biervernichtungsmaschine 1
Am nächsten Morgen um 12 Uhr weckte mich Paule mit dem ich das Zimmer teilte und mit dem ich sicher auch nachts den halben Park leergesägt hatte und wir begaben uns in die Frühstück- Halle. Danach verabschiedeten wir uns von Ole, Kalle und dem Rest, die noch mal eine Runde über die Grenze machten, und fuhren Richtung Heimat.

Wir machten noch einen kurzen Abstecher, um den Tagebau des Kraftwerks "Boxberg" zu bestaunen (noch beieindruckender als allein das Kraftwerk). Bei Gotha machten
Biervernichtungsmaschine 2 wir auf der Rückreise noch einen kleinen

Stop um ein Abendessen zu uns zu nehmen. Leider hatte unser Stammlokal geschlossen, und wir suchten in Richtung Innenstadt weiter.

Im Zentrum angekommen stellten wir unser Auto ab und liefen einfach los. Plötzlich hielt ein Auto neben uns und der Fahrer rief: "Hallo Paule". Es war ein Kommilitone aus Paules FH Zeiten. Zufälligerweise konnte er uns ein Restaurant empfehlen das ganz in der Nähe war. Nach der Verabschiedung ("Ja,ja die Welt ist ein Dorf!!!!!") folgten wir dem Tip und landeten im, ihr werdet's nicht glauben, "Total verrückten Kartoffelrestaurant" Abteilung Gotha. Falls ihr die Geschichte nicht kennt, schaut im Konzertbericht von Bitterfeld nach, dort hatten wir schonmal das Vergnügen in einem Haus dieser Kette zu verkehren.
Wir hatten unseren Spaß. Am Eingang stand Tagebau "Boxberg"

der Reim: "Es ist seit langer Zeit ein Brauch, da wo's gut schmeckt, da dauert's auch!!" Wir können dazu nur sagen: "Es hat diesmal nicht lange gedauert!!!"

Der Rest der Fahrt war relativ unspektakulär, im Radio (Deutschlandfunk) lief zur Unterhaltung eine Sendung über Stanley Kubrik und seine Filme, mit Schwerpunkt auf "2001" und "Uhrwerk Orange"; total gut.

Um 23 Uhr waren wir in Mainz, um 23. 30 hatten wir ausgeladen, um 23.45 war die Band zuhause abgesetzt und ich hab noch das Auto weggebracht und bin dann mit dem Fahrrad nachhause gefahren. Dann gab es noch ein Bier in der Badewanne
und um 2 Uhr bin ich ins Bett gefallen. Zum Glück musste ich am nächsten Tag erst um 12 Uhr auf die Arbeit. Geiles Wochenende, Punkt

Text: Olaf ;
Lektor: Dagmar

Fotos:Olaf, Wastel

 

 
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